Auf nach Montfaucon!

„Mami, ich freue mich so!“ Ja, ich mich auch. Wir sind riesig gespannt. Die Bilder im Netz sahen ansprechend aus, die Häuschen am Hang einladend, und offenbar sind viele Aktivitäten im Reka Dorf Montfaucon möglich. Also, auf geht’s ins verlängerte Wochenende! 






Die Fahrt durch die Jura Freiberge lässt den Richtigen und mich in Begeisterungsrufe ausbrechen. Winterliche Wiesen wechseln sich mit lichten Wäldern, auf Pferdekoppeln galoppieren kräftige Tiere und trotz des verhangenen Himmels lässt sich Weite erahnen. 
Viel zu lange haben wir diesen wilden Schweizer Flecken nicht besucht. 
Bevor wir allerdings unser Ziel erreichen, fällt der spontane Vorschlag, in Courtelary das Besucherzentrum von Camille Bloch aufzusuchen, augenblicklich auf fruchtbaren Boden. Bei aller Vorfreude, Zeit für Ragusa gibt es immer. Die Chocolaterie, die seit 1929 feinste Leckereien herstellt, überfordert uns allerdings beinahe. Während die eine Tochter am liebsten den halben Laden leer kaufen würde, will die andere plötzlich gar nichts mehr. Zudem könnte man das Museum besuchen, im Atelier einen Schoko-Stern giessen, eigenes Ragusa herstellen und vieles mehr. Wir einigen uns schliesslich auf eine bunte Mischung, lassen die ersten Schoggi-Proben noch im Zentrum auf der Zunge zergehen und machen uns so gestärkt auf, den Rest der Strecke zurückzulegen. 
Es nieselt, als wir eine gute halbe Stunde später gleich am Ortseingang (von Bern/Saignelégier herkommend) Reka Dorf-Wegweiser finden und ihnen problemlos zur Rezeption folgen. 
„Bonjour et bienvenue.“ Der Empfang ist äusserst freundlich, wir kriegen unsere Zimmerkarten sowie die wichtigsten Infos und Tipps. Professionell wird mit Französisch und Deutsch jongliert und, wie sich herausstellt, haben die bewanderten Gastgeber auf alle unserer Fragen die passende Antwort.




Bevor wir unser vorübergehendes Zuhause beziehen, tragen wir uns fürs Frühstück ein. Stellvertretend könnten wir aus einem reichhaltigen Brotangebot bestellen, entscheiden uns aber für das Buffet. Geöffnet ist es täglich ab 8.00 Uhr und angesichts der Frühaufsteher unserer Familie passt das. (Für diejenigen, die gern etwas länger liegen, der Genuss dauert bis 9.30 Uhr.)
Jetzt wollen wir aber unser Wochenendhäuschen beziehen. Die 32 Wohnhäuser sind so gebaut, dass für Privatsphäre gesorgt ist. Dennoch freuen wir uns, dass wir in der obersten Reihe bestimmt einen herrlichen Ausblick auf den Chasseral haben werden - sofern sich die Wolken noch verziehen werden. Trotz der bereits frühabendlich einsetzenden Dämmerung ist unser Häuschen hell und freundlich, und wir fühlen uns sofort wohl. Die Missen inspizieren ihr Zimmer und stellen fest, dass sie beide im Etagenbett oben schlafen wollen. Bevor sich tumultartige Szenen bilden können, fällt ihnen zum Glück ein, dass wir zwei Nächte bleiben und somit der Wunsch abwechselnd für beide in Erfüllung gehen kann. Ich atme auf, erkenne mit Freude ein grosses Fenster in unserem Schlafzimmer und wie viel Stauraum durch die Einbauschränke vorhanden wäre. Wir sind mit wenig Gepäck unterwegs und brauchen daher nur einen Bruchteil. Es ist mollig warm hier drin, dennoch entdecke ich als ‚Gfrörli‘ mit Beruhigung, dass Zweitdecken plus eine Wärmflasche vorhanden sind. Auch das Wohnzimmer ist gemütlich und sogar mit einem Kamin ausgestattet! Einstimmig wird beschlossen, dass dieser in den Einsatz kommen wird. Allerdings noch nicht jetzt. Zuerst wollen wir unsere Umgebung erkunden.
Da das anhaltend feuchte Wetter weder zu Minigolf noch Fahrradfahren, Reiten oder Wandern einlädt, wird zuerst das Gemeinschaftshaus begutachtet. Und sogleich mit der höchsten Punktzahl bewertet. Hier gibt’s alles, was die Teenagerinnenherzen der Missen höherschlagen lassen. Tischtennis, Billard, Carrombol, Flipperkästchen für Murmeln, Tischfussball, Kegel, ein Fitnessraum mit Cross- und Hometrainer, Rudermaschine, Trampolin, Gymnastikbällen und Yogamatten. Die grösste Freude aber löst das Hallenbad aus. 
Es ist unschwer zu erkennen, dass das Haus neu renoviert und hier gelungen umgesetzt wurde, was sich Familien wünschen. Fröhlich bunte Wände machen Lust auf Spiele, bequeme Sessel und farbenfrohe Kissen laden zum Verweilen ein. Und so klackern bald die Billardkugeln, werden Schmetterbälle übers Tischtennisnetz gepfeffert und Frust- beziehungsweise Siegesschreie beim Flippern ausgestossen.  



Am ersten Abend wollen wir auswärts essen und kriegen hierzu kompetent Auskunft an der Rezeption. Wir entscheiden uns für die ‚Auberge de la Gare‘. Sie liegt in Gehdistanz und das Essen schmeckt uns hervorragend. 
Redlich müde schlüpfen wir schliesslich in unsere Betten, und die Nacht ist so ruhig, dass ich einen Moment keine Ahnung habe, wo ich mich befinde, als ich einmal kurz aufwache.
Dementsprechend beginnen wir den nächsten Tag ausgeruht, voller Tatendrang und, trotz reichlichem Abendessen, mit einem Bärenhunger. Dem leistet das Frühstücksbuffet gekonnt Abhilfe. Wir kriegen alles, was unser Herz begehrt: diverse Käsesorten, Aufschnitt, Eier, Früchte, Müesli, Joghurt und natürlich frisches Körnerbrot, Zopf, Gipfeli, sogar Baguette! 
In stimmungsvollem Ambiente bei leiser Musik und lustig tanzenden Licht-Flammen im Kamin lassen wir uns Zeit. Schliesslich aber hält unsere Töchter nichts mehr, sie wollen schwimmen!
Während ich mit den Missen den ebenfalls kürzlich erneuerten Indoor-Swimmingpool besuche, lässt sich der Richtige bei einer Massage durchkneten, die er im Voraus gebucht hat. Wieder ist die Begeisterung gross, mit Holz und Keramik, indirektem Licht und einer Fensterfront ist das Hallenbad unwiderstehlich. Die Töchter planschen mit Ball und Schwimmhilfen, tauchen und erfinden Wettbewerbe. Draussen mag Schneeregen vom Himmel fallen, die Welt düster und grau sein, aber hier drinnen tobt das Glück im schimmernden Becken. 




Nach einem kleinen Mittagessen, das wir in unserer praktischen Küche selber zubereiten, zeigen sich ein paar Sonnenstrahlen. Schüchtern erst und schliesslich selbstbewusster reissen die Wolken auf. Plötzlich wird die Aussicht (oder die Welt?) weit, wir sehen in den verschneiten Chasseral mit seiner markanten Antenne und den riesenhaften Windrändern, die ihm fast etwas Futuristisches geben. Und so wagen wir uns trotz giftiger Bise auf einen Spaziergang. Pferde wiehern, ein roter Zug fährt vorbei, direkt ab Hof werden frische Produkte angeboten. Es stellt sich ein freies Gefühl ein. Und wie gern würde ich das alles im Sommer oder Herbst erleben! Irgendwann ist mir kalt bis auf die Knochen und ein Besuch in der Sauna erscheint ungemein attraktiv. Wir kehren um, und ich lasse es mir gutgehen. 




Auch der Wellnessbereich im Reka Dorf ist offensichtlich neu und sehr schön gestaltet. Nebst Sanarium und Dampfbad fehlen weder ein Wirlpool noch der Ruheraum. Wohlig lasse ich die Wärme in meinen Körper und kehre erst nach drei wunderbar belebenden Saunagängen zurück in unser gemütliches Häuschen, wo mittlerweile ein heimeliges Feuer im Cheminée prasselt - das Holz kriegt man mit Anzündhilfe und Streichhölzern in einem praktischen Jutesack




 - und sich der Geruch nach Pizza ausbreitet (siedend heiss ist mir eingefallen, dass wir das Backpapier vergessen haben, aber selbst daran wurde gedacht, die Backofenbleche sind bereits belegt).
Erneut klettern wir heute Abend tief befriedigt in unsere Betten, dankbar für diesen schönen Ferientag.
Zweifellos könnten wir uns hier viel länger verweilen. Es gäbe noch so vieles zu entdecken. Wie die Stiftung für das Pferd in Le Roselet. Oder Schaukäserei und Uhrmacherei in Noirmont. Oder für ganz Abenteuerliche die Fahrt mit der Dampflokomotive samt Überfall. Wenn Schnee liegt, kann die Gegend mit Langlaufskiern erkundet oder geschlittelt werden. Leider heisst es für uns am nächsten Morgen bereits Abschiednehmen. Aber es ist klar, das war definitiv nicht unser letzter Besuch im Reka Dorf Montfaucon. Merci beaucoup, au revoir et à bientôt! 




https://www.freizeit.ch/freizeit/18907/uhrmacherwerkstatt-initium




Dieser Beitrag entstand im Auftrag von Reka Schweiz.








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